BioEconomy Clusterprojekt BiogasFaserPlus erfolgreich abgeschlossen

Die 7 Verbundpartner des mit 1,28 Mio. Euro im Spitzencluster BioEconomy geförderten BiogasFaserPlus-Projektes haben ihre Projektberichte im März 2018 eingereicht und damit ihre Ergebnisse dokumentiert. Verbundleiterin Dr. Ute Bauermeister vom Clustermitglied GNS – Gesellschaft für Nachhaltige Stoffnutzung mbH zieht eine insgesamt sehr erfolgreiche Bilanz: Nach intensiver Forschung an Pilotapparaten wurde die Bestandsanlage zur Gärrestbehandlung System GNS an der BENAS Biogasanlage Ottersberg zu einer FaserPlus-Anlage umgerüstet und mit hoher Betriebssicherheit über viele Monate kontinuierlich mit 8 bis 10 t/h Gärprodukt betrieben.

Verbundprojektteam BiogasFaserPlus

Projektteam BiogasFaserPlus (Foto: BioEconomy Cluster)

Aus den faserhaltigen Gärprodukten wird im FaserPlus-Verfahren der Ammonium-Stickstoff entfernt, in mineralischen Düngern gebunden und der Gärrest anschließend separiert. Die so erzeugten BiogasFasern wurden durch Clustermitglied Kronospan aus der Holzwerkstoffindustrie in großtechnischen Versuchschargen von 10 bis 150 t BiogasFasern in der laufenden Produktion eingesetzt. Die Verarbeitung gelang problemlos und ein dauerhafter Einsatz dieses Stoffstroms ist von großem Interesse. Im Projekt erarbeitet wurde auch das Engineering für die Errichtung von FaserPlus-Anlagen verschiedener Größenklassen. Die erzielten Ergebnisse sind für die Zukunft dieser Technologie ein Meilenstein und eröffnen Biogasanlagenbetreibern perspektivisch neue Absatzwege und somit zusätzliche Einnahmequellen. Ganz besonders im Hinblick auf die neue Düngeverordnung und der begrenzten verfügbaren Agrarfläche in einigen Regionen Deutschlands dürfte es für diese Technologie eine große Zukunft geben.

Nachhaltigkeit nachgewiesen

Dass dies auch unter Nachhaltigkeitsaspekten zukunftsfähig ist, wurde in der Begleituntersuchung durch das DBFZ nachgewiesen. Die Potenzialbetrachtung kommt zu dem Ergebnis, dass grundsätzlich 2,1 bis 4,1 Mio. t Trockenmasse an BiogasFasern in Deutschland für diese Technologie zur Verfügung stehen. Zur Sicherstellung der Humusreproduktion ergab die Nachhaltigkeitsbewertung, dass bei jeweils ausreichendem Anbau von humusmehrenden Kulturen problemlos auch die erzeugbare Fasermenge für die werkstoffliche Nutzung abgegeben werden kann. Gegenüber der Vorstudie wurde die Vermeidung von Treibhausgasemissionen mit den erreichten Ergebnissen des FaserPlus-Verfahrens um weitere 75% verbessert. Insgesamt ergibt sich eine Treibhausgasvermeidung in Höhe von 1.092 t CO2eq pro Jahr, bezogen auf 5 MW Strom-Äquivalentleistung bzw. von 218 t CO2eq pro Jahr, bezogen auf 1 MW Strom-Äquivalentleistung. Ein besonderer, zusätzlicher Umweltvorteil ist dabei die drastische Verminderung von Ammoniakemissionen während der Separation der BiogasFasern. Diese wurden nach Analyse des IfaS (Institut für angewandtes Stoffstrommanagement) aus dem FaserPlus-Verfahren mit 0,01% des Gesamt-Stickstoffes (N) bzw. 0,04% des Ammonium-Stickstoffes weit unter dem Wert üblicher Verfahren (12% bzw. 18%) ermittelt. Für Biogas- bzw. Gärrestbehandlungsanlagen bedeutet die o.g. Emissionsminderung durch das FaserPlus-Verfahren eine langfristige Genehmigungssicherheit, auch bei drastischer Verschärfung der Emissionsanforderungen im Bereich Ammoniak zur Einhaltung der festgelegten nationalen Grenzen in Deutschland.

Aufbereitungszentrum Gärprodukte in Mitteldeutschland geplant

Das Ziel von GNS als Know-how-Träger und innovativer Treiber der Technologie ist es, in Mitteldeutschland gemeinsam mit kompetenten Industriepartnern ein „Aufbereitungszentrum Gärprodukte“ zu errichten und die Gärprodukte in hochwertige Produkte zu veredeln. Aus Reststoffen werden somit verkaufsfähige Produkte für vielfältige Anwendungen. Daran anknüpfend sind weitere Innovationen zur Produktoptimierung und Markterschließung geplant, was in die strategische Clusterausrichtung „BioEconomy to Market (BioToM)“ bestens hineinpasst und unterstützt wird.

Mit Blick auf das 20-jährige Firmenjubiläum, das GNS im feierlichen Rahmen im Biozentrum Halle im April 2018 begeht, bedankt sich GNS auch auf diesem Wege bei allen Unterstützern und Wegbegleitern für den gemeinsam erfolgreich begangenen Weg. Die Zusammenarbeit in gut funktionierenden Netzwerken wie dem BioEconomy Cluster ist gerade für kleine und innovative Unternehmen ein wichtiger wirtschaftlicher Erfolgsfaktor. Dies ermöglicht uns Zugang zu Industriepartnern und der Weiterentwicklung bestehender sowie die Erschließung neuer Wertschöpfungsketten.

Für Fragen zum Projekt oder anderweitigen Projektideen wenden Sie sich an Herrn Steffen Ullmann, Tel.: 0345.13142732; steffen.ullmann@bioeconomy.de