Die Bioökonomie – Was ist das?

Die Natur hat dem Menschen schon immer alles gegeben, was er zum Leben brauchte. Und biobasiert war das Wirtschaften mit natürlich nachwachsenden Rohstoffen wie Holz jahrtausendelang – wenn auch meist zu Lasten der Natur. Heute versteht die menschliche Gesellschaft die natürlichen Kreisläufe besser. Um die Natur und die wichtigen Ressourcen zu erhalten, muss sie sich in Zukunft nachhaltiger und ökonomisch – eben bioökonomisch verhalten.
Bioökonomisch zu denken heißt, die Kreisläufe der Natur zu kennen und für die Energiewirtschaft, die Nahrungsmittel-, Papier- und Textilindustrie oder auch Chemie und Pharmazie nicht nur auszunutzen, sondern auch im Sinne von Umwelt- und Ressourcenschutz zu erhalten. Das erfordert Bioökonomie-Forschung für Innovation.

Was gehört zur Bioökonomie?

Übersicht was ist Bioökonomie, Quelle: Bioökonomierat 2016

Die Bioökonomie umfasst alle wirtschaftlichen Sektoren, die biogene Res­sourcen mit physikalischen, chemischen und bio­technologischen Verfahren veredeln, um Vor-, Zwischen- und Endprodukte herzustellen. Die Bioökonomie umfasst damit eine Vielzahl von Branchen, die bisher eher separat betrachtet wurden, die aber aufgrund des gemeinsamen Rohstoffes „Biomasse“ zunehmend eng miteinander verzahnt sind.

Diese Verzahnung bringt neue Herausforderungen mit sich, die es zu meistern gilt: dies betrifft sowohl die Entwicklung und Markteinführung neuer Herstellungsprozesse, insbesondere bei der stofflichen Nutzung von Biomasse, als auch die kooperative Zusammenarbeit über Branchengrenzen hinweg und zwischen Wirtschaftsbereichen, die systematisch unterschiedliche Erfahrungen, Erfolgsfaktoren und Vorgehensweisen entwickelt haben. Nur durch eine sinnvolle Zusammenarbeit ist es möglich, die wertvolle Ressource Biomasse sowohl effizient als auch effektiv zu nutzen.

Was bringt Bioökonomie?

Die gemeinsame Leitvision der Bioökonomie dabei ist der Aufbau von entsprechenden Koppelproduktionen und von Nutzungskaskaden, wobei die beteiligten Branchen jeweils die Rohstoffanteile, die sie selbst nicht nutzen können, Partnern aus anderen Branchen als Rohstoffe zur Verfügung stellen.

Übersicht Beschäftigte in der Bioökonomie in der EU von 2008-2015, Quelle: Nova-Institut 2018

In der europäischen Union ist der Umsatz in der Bioökonomie in den vergangen Jahren um ca. 13% pro Jahr gewachsen. EU-weit erwirtschaften mehr als 18,5 Millionen Beschäftigte in allen Branchen der Bioökonomie rund 700 Milliarden Euro Jahresumsatz (siehe Abbildungen). In Deutschland sind es ca. 7,5 Millionen Menschen, die zu einem Umsatz von rund 150 Milliarden Euro beitragen.

Übersicht Umsätze in der Bioökonomie in der EU von 2008-2015, Quelle: Nova-Institut 2018

Der Bioökonomierat versteht die Bioökonomie als wissensbasierte Erzeugung und Nutzung biologischer Ressourcen, Prozesse und Prinzipien, um Produkte und Dienstleistungen in allen wirtschaftlichen Sektoren im Rahmen eines zukunftsfähigen Wirtschaftssystems bereitzustellen.
Lebens- und Futtermittel sowie Ernährungsthemen sind zentraler Bestandteil der Bioökonomie.
Der Begriff der biobasierten Wirtschaft („biobased economy“) wird in Europa teils synonym, teils als Bezeichnung für die rein stoffliche (non-food) Nutzung nachwachsender Rohstoffe verwendet. Die Bioökonomie trägt wesentlich zur Kreislaufwirtschaft bei. Das Konzept der Bioökonomie ist jedoch umfassender als das der „Circular Economy“. Sie nimmt nicht nur die Optimierung der Stoffströme und das Ressourcenmanagement in den Blick, sondern zielt auf gesellschaftliche Veränderungsprozesse und eine Biologisierung der Wirtschaft, welche ganz neue Produkte und Lösungen hervorbringt.
Weitere Informationen zum Thema Bioökonomie finden Sie auch unter:
  • Bioökonomie in Deutschland: Chancen für eine biobasierte und nachhaltige Zukunft. BMBF & BMEL. (Hrsg.) (2015). Verfügbar unter http://www.bmbf.de:8001/pub/Biooekonomie-in-Deutschland_001.pdf. oder
  • beim Bioökonomierat unter: http://biooekonomierat.de/biooekonomie
  • oder auf der Seite: https://biooekonomie.de/