Die Infektionsrate des Corona-Virus flacht erfreulicher Weise aufgrund der vielfältig veranlassten Maßnahmen aktuell immer weiter ab. Dies ist eine gute Nachricht. Die durch die Pandemie entstandenen wirtschaftlichen Probleme werden uns alle demgegenüber noch sehr lange beschäftigen. Aber darüber hinaus gibt es weitere wichtige Themen, die in der heutigen Situation nicht ausreichend beachtet und diskutiert werden, die somit in der Öffentlichkeit leider offensichtlich untergehen.

Die Bioeconomy e.V. hat die Verantwortung auf die verheerende Lage im regionalen Wald, vor allem beim Nadelholz hinzuweisen.

 

Durch Trockenheit, Sturm und Schädlingsbefall sterben derzeit Millionen von Bäumen allein in Sachsen-Anhalt ab. Dies betrifft vordergründig den Nadelbaumbestand; natürlich leiden aber auch die Laubbaumarten an den genannten Umständen. Den Fichtenbestand im Harz trifft es besonders hart. Sehr große Teile des Waldes sind zerstört. Die Waldbesitzer sind verzweifelt und sehen sich gezwungen aufzugeben. Der Forstbetrieb Süd des Landesforstes Sachsen-Anhalt hat sich z.B. auch entscheiden müssen, für den gesamten Fichtenbestand keine Rettungsmaßnahmen gegen den Borkenkäfer mehr einzuleiten.

Quelle: BMEL 2020

Betrachtet man den Gesamtbestand Waldfläche in Sachsen-Anhalt, so fallen auf insgesamt ca. 20.000 ha Waldfläche (Zahlen veröffentlicht vom BMEL) hochgerechnet eine Schadholzmenge von über 12 Millionen Kubikmetern an. Damit liegt Sachsen-Anhalt im bundesweiten Vergleich auf Platz 5. Dabei muss man allerdings die regionale Verteilung der Schadereignisse in Sachsen-Anhalt berücksichtigen: es ist eine verheerende Konzentration der Schadereignisse neben der Altmark vor allem auf die Harzregion zu konstatieren. Die Situation im Wald verschärft sich mit der anhaltenden Trockenheit, den hohen Temperaturen und dem bereits erneut eingesetztem Borkenkäferflug dramatisch. Bei der Baumart Fichte ist im Harz, hier besonders der Südharz, flächendeckend mit einem Totalausfall zurechnen.

Diese Entwicklungen müssen unbedingt ins rechte Licht gerückt werden: mit dem Wegfall der verfügbaren Holzressourcen steht für die regionale, leistungsstarke Holzindustrie absehbar nicht genügend Rohholz zur Verfügung. Außerdem trifft das ebenso hart alle forstlichen Dienstleister und Spediteure, da die Waldbesitzer letztendlich keine Aufträge mehr erteilen können.

Es muss gemeinsam alles getan werden, die schnelle Wiederaufforstung der Schadflächen mit geeigneten Baumarten in Mischstruktur voranzutreiben. Hierbei ist vor allem die dringliche Unterstützung durch Land und Bund unbedingt erforderlich. Mit den bisherig bereitgestellten Mitteln ist diese Mammutaufgabe nicht zu bewerkstelligen.

 

 

Es sollte allen Beteiligten der Wertschöpfungskette Forst-Holz-Chemie bewusst werden, welche immense Bedeutung unseren Wäldern neben ihren ganz wichtigen Funktionen der Klimabildung, der Wasserspeicherung und des Erholungs- und Freizeitbereiches für viele tausende Menschen der Region vor allem für die stabile und wirtschaftliche Bereitstellung des nachwachsenden Rohstoffes Holz für unsere Holz- und Holzwerkstoffindustrie, die Zellstoff- und Papierindustrie und zunehmend die chemische Industrie zukommt. Insofern bedarf es der breiten Unterstützung aller beim Wiederaufforsten unserer immensen Schadflächen im Wald!